Minimalistisch einrichten: So geht‘s
In der Ruhe liegt die Kraft. Wer schon einmal in einem minimalistisch eingerichteten Raum gestanden hat, spürt das sofort. Was es mit diesem Minimalismus auf sich hat und wie du deine Wohnung schlicht und trotzdem gemütlich einrichtest, erklärt Innenarchitektin Heike Enke.
Was ist Minimalismus eigentlich?
„Weniger ist mehr!“, antwortet Einrichtungsexpertin Heike Enke und zitiert damit den Architekten und Minimalismus-Vorreiter Mies van der Rohe. „Minimalismus ist ja auch eine Philosophie: weniger kaufen, weniger verbrauchen, mit weniger leben. Das geht beim Wohntrend dann eben weiter. Da beschränke ich mich einfach auf das Allernotwendigste und lebe damit.“
Klingt nicht, als bräuchte der Minimalist viel Stauraum? „Genau“, bestätigt Enke. „Ich verabschiede mich von Dingen, die ich nicht brauche. Was nicht heißt, dass ich jetzt keine Schallplattensammlung haben kann. Wenn die Schallplattensammlung oder Bücher zu mir gehören, kann ich die auch behalten.“ Hier kommt auch das Thema Nachhaltigkeit ins Spiel. Enke rät, sich vor jedem Kauf vorher zu überlegen: „Brauche ich das jetzt wirklich, will ich das jetzt wirklich?“ Und natürlich spielt die Qualität eine Rolle. Hochwertige Möbel sind langlebig. Das bedeutet weniger Konsum. Und weniger Konsum ist Teil der minimalistischen Lebensphilosophie.
Welche Möbel sind minimalistisch?
Die minimalistische Einrichtung orientiert sich laut Enke stark an den
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Enke selbst fühlt sich in dem minimalistischen Wohnstil sehr zu Hause. Zu ihren Lieblingsstücken gehört der von Eames designte Lounge-Sessel der Firma
Schalenstühle nach dem Eames-Design:
Laut Expertin „sehr, sehr schön“ : Skandinavische Sessel
Achtung, Verwechslungsgefahr! Minimalismus vs. Scandi Chic
Wer jetzt aber denkt, der skandinavische Wohnstil sei automatisch minimalistisch, wird sich wundern. Schaut Enke sich die Wohnzeitschriften so an, überkommt sie der Eindruck: „Da steht noch zu viel rum. Hier ein Kerzenleuchter mit diesen Drahtgeflechten, da ein Zeitungsständer, da noch ein Couchtisch, da noch ein Kissen… Die Einrichtungsgegenstände müssen eine Funktion erfüllen. Minimalismus bedeutet für mich eine ganz ruhige, cleane Einrichtung.“
Wir halten also fest: Funktionale Scandi-Chic-Möbel: Ja. Deko: Eher weniger. Bei der Deko solltest du dich lieber auf wenige besondere Stücke beschränken, die zur minimalistischen Einrichtung passen. Die Büchersammlung, antike Möbel, der Lieblingssessel – wer solche Schmuckstücke sein eigen nennt, braucht ohnehin nicht mehr groß dekorieren.
Wie kann ich mich minimalistisch einrichten?
Wer sich minimalistisch einrichtet, sollte sich fragen, wie er seinen Raum nutzen will, bevor er ihn sinnlos mit Gegenständen und Möbeln vollstellt. „Will ich ein Sofa, wo ich abends die Füße hochlegen kann?“, nennt Enke ein Beispiel, „oder setze ich mich sowieso nie ins Wohnzimmer? Dann reicht ein kleines Sesselchen. Muss da auch mal jemand schlafen können? Dann brauch ich natürlich wieder etwas anderes. Ich kann auch einen Vorhang oder einen Teppich haben, die erfüllen ja eine Funktion und sind nicht nur Deko. Aber ich brauche nicht zehn Vasen, Obstschalen oder Kerzenleuchter.“
„Ein Schreibtisch muss auch nicht mehr so groß sein, weil die technischen Geräte alle relativ klein geworden sind. Mittlerweile muss man sich ja fragen, ob man überhaupt einen Schreibtisch braucht. Es gibt auch
Bei der Auswahl des Esstisches hilft es ebenfalls sich zu fragen: Wie oft sitze ich wirklich mit sechs Leuten in meinem Wohnzimmer? „Wenn man sich das wirklich mal fragt, dann ist das vielleicht zweimal im Jahr. Will ich da jetzt deswegen jeden Tag so einen riesigen Tisch stehen haben? Dann lieber einen
Auch bei den Lampen und Leuchten bevorzugt der Minimalist laut Enke „ruhige, glatte Flächen“ sowie „weiße Röhren, dimmbares Licht und Mattglas.“ Gerade Papierlampen bringen nach asiatischem Vorbild Ruhe in den Raum.
Minimalistisch oder spartanisch: Gibt es da eigentlich einen Unterschied?
Anders als man vielleicht denkt, ist der Minimalismus nicht zu verwechseln mit dem spartanischen Wohnstil. „Wenn ich spartanisch lebe, dann brauche ich zum Sitzen nicht mal einen Stuhl. Dann kann ich mich auch auf eine Kiste setzen“, klärt Enke auf und macht deutlich: „Spartanisch heißt: Ich setze auch die Funktionen außer Kraft. Das hat dann aber nichts mit minimalistisch zu tun.“ Wer spartanisch lebt, mag sich demnach mit einer Matratze auf den Boden begnügen. Minimalismus heißt laut Enke jedoch, „dass ich die Möbelstücke für die Funktionen noch habe.“ Das Schlafen auf einer Matratze auf dem Fußboden sei nicht gesund. Da braucht es schon noch ein Lattenrost, damit die Luft zirkulieren kann.
Minimalismus: Ein Fazit
„Es ist ein schöner Stil“, resümiert Enke, würde es aber nicht so streng betrachten wollen. „Wichtig ist, dass ich mich in dem Raum noch wohlfühle, aber trotzdem eben wenig sinnlosen Ramsch rumstehen habe.“ Design-Klassiker wie ihren Vitra-Stuhl kombiniert sie daher am liebsten mit Teilen, die ihr selbst wichtig sind. Entscheidend ist, dass der Raum am Ende schön clean und ruhig wirkt. Das heißt wenig Schnörkel, wenig oder gar keine Muster, reduzierte Farben, aber trotzdem viel Leben – eine bekannte
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Für Design-Fans: Eames-Sessel aus dem Hause Vitra
Innenarchitektin
Ihre Ausbildung zur Innenarchitektin absolvierte Enke in der Kunsthochhschule Burg Giebichenstein in Halle. Der Bauhaus-Tradition der Schule folgend, hat Enke einen besonderen Hang zu Lounge-Klassikern im Mid-Century-Stil. In ihrem Wohnzimmer findet man funktionale Design-Klassiker wie den Charles-Eames-Sessel von Vitra im individuellen Stilmix zum Palettentisch im Shabby Chic oder besonderen Erbstücken wie dem antiken Nähschränkchen der Großmutter. Seit 1990
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