Rotweine

Klangvolle Namen wie Barolo, Château Mouton Rothschild oder Priorat sind bekannt.
Nur was verrät der Name des Weines über Rebsorte und Herkunft?

Und woher stammt eigentlich die rote Farbe der Weine, wenn die Trauben doch alle helles Fruchtfleisch haben?

Ist das Servieren von Rotweinen bei Zimmertemperatur heute noch zeitgemäß?

Die Legende, einen Rotwein am besten bei Zimmertemperatur zu servieren, ist lange überholt. Dies hat wohl damit zu tun, dass die Zimmertemperatur in Zeiten von überheizten Wohnungen stark gestiegen ist. Heute gilt es, den Wein auf die Temperatur zu bringen, bei welcher er seinen ganzen Charakter präsentieren kann. Je höher der Wein temperiert ist, desto stärker fällt der Alkohol auf, Geschmacks- und Geruchsstoffe verflüchtigen sich schneller und die Bitterstoffe treten in den Vordergrund. Um das zu vermeiden, serviert man rote Weine lieber kühl. Bei kräftigen Weinen, beispielsweise aus dem spanischen Ribera del Duero und von der Insel Sardinien, oder bei einem Barolo, darf die Temperatur ruhig bei 18 Grad liegen. Beim Chianti und allen weiteren Sangiovese Weinen beträgt die Temperatur im Idealfall maximal 16 Grad. Gleiches gilt für Beaujolais, Spätburgunder oder Zweigelt. All diese Weine haben eine präzise Art und besitzen relativ wenig Tannin. Das Tannin stammt aus den Schalen. Durch die Gärung wird es wie alle Duft-, Geschmacks- und Farbstoffe gelöst.

Trinkt man einen Rotwein, auf dessen Etikett Château steht, handelt es sich fast ausschließlich um Weine aus dem Bordeaux im Südwesten Frankreichs. Und diese werden immer aus Cabernet Sauvignon und Merlot gekeltert und im Holzfass gelagert. Alle bedeutenden Rotweine sind übrigens im Barrique (Eichenholzfass) ausgebaut. Wer bei der Weinwahl unschlüssig ist, orientiert sich ganz einfach am Anlass. Wenn es ein Abendessen zu zweit ist, wählt man am besten einen nicht zu schweren Rotwein. Bei einem Geschenk ist man mit bewährten Namen wie Marchesi Antinori oder einem Bordeaux auf der sicheren Seite. Für eine Feier ist ein fruchtiger Rotwein ideal, der spricht alle an.

Aus welchem Grund aber haben Weine so unterschiedlich starke Farbausprägungen? Das Geheimnis der Farbe liegt in der Beerenschale. Jede Rebsorte hat mehr oder weniger Farbpigmente in den Traubenschalen. Grundsätzlich kann man sich merken, dass dunklere Rotweine kräftiger sind, die helleren dafür im Gegensatz mehr Feinheit besitzen.

Zu den wichtigsten Rebsorten gehört der Spätburgunder. Diese betört mit kühlen, hellen Beeren sowie Kirsch- und feinen Mandelaromen. Am Gaumen ist sie samtig und unvergleichlich sinnlich. Ihre besten Ergebnisse stammen aus dem Burgund oder Baden. Probieren Sie dazu gebratenes Kalbsfleisch - oder wie wäre es mit einem Couscous Salat?

Eine weitere wichtige Rebe ist der Cabernet Sauvignon. Seine klaren Aromen zeichnen ein Bild von Cassis, dunklen Beeren und feinster Würzigkeit. Sein ausdrucksstarkes Aroma wird gestützt durch delikates Tannin, das ihn sehr lagerfähig macht.

Kommen wir nun zur wohl geschmeidigsten Rebsorte, dem Merlot. Sie ist der Inbegriff von voller roter Frucht und bietet einen üppigen Genuss von auf den Punkt gereiften Beeren.

Besonders ausdrucksstark ist auch der Syrah von der Rhône. Stilvoll und seriös ist sein Charakter.

Sein Bruder aus Mendoza (Shiraz) dagegen ist meist tief-dunkel und duftet nach reif-süßlicher Fruchtfülle.

Wie wäre es mit einem noblen Nebbiolo, der Rebsorte des Barolo oder mit einem Tempranillo? Probieren Sie sich durch die rote Sortenvielfalt und achten Sie unbedingt auf die richtigen Rotweingläser. Je duftiger ein Wein ist, desto mehr Platz braucht er im Glas.