Herrensneaker & Herrenturnschuhe

Die Zeiten, in denen Sneaker als reine Sportschuhe gehandelt wurden, gehören längst der Vergangenheit an. Inzwischen gehören die bequemen Schuhe auch zu den beliebtesten Freizeitschuhen. Die meisten Retro-Sneaker, wie der All Star von Converse oder der Adidas Superstar, haben als Sportschuh ausgedient und Modellen Platz gemacht, die für den Sport geeigneter sind. Zwar verfügen diese Sneaker noch immer über entscheidende Sportschuhmerkmale wie rutschhemmende Laufsohle mit Stop-, Dreh- und Greifzone sowie verstärkter Ferse, doch wurden sie inzwischen durch weitaus kompatiblere Sportschuhmodelle ersetzt.

Nichtsdestotrotz erfreuen sich Retro-Modelle wie der Air Max von Nike, der Stan Smith von Adidas oder der Old Skool von Vans zunehmender Beliebtheit. Dies mag nicht zuletzt an dem großen Comeback der Neunziger liegen, das wir derzeitig erfahren. Der Normcore-Look vieler Sneaker – vor allem von New Balance oder Reebok – kommt dem Wunsch vieler entgegen, sich von schnelllebigen Modetrends abzuwenden und sich auf einen einfachen Basic-Look zu besinnen.

Doch Sneaker sind nicht einfach nur coole Schuhe, sie sind für viele auch identitätsstiftend. So sind die Skaterschuhe von Vans zwar in erster Linie sehr lässige Schuhe, doch vor allem Anfang der zweitausender Jahre wurden sie von verschiedenen Subkulturen annektiert. So wurde der Slip-on etwa schnell zum typischen Erkennungsmerkmal der Emo-Szene, während die „Chucks“ – ursprünglich Basketball-Schuhe – mit der Punk-Szene in Verbindung gebracht werden.

Doch Sie müssen keineswegs einer Subkultur angehören, um sich ein Paar Sneaker zu kaufen. Längst sind die Kultschuhe im Mainstream angekommen und in der Regel nur noch eine Reminiszenz an vergangene Zeiten. Dank der bunten Vielfalt, die es an lässigen Turnschuhen gibt – man denke nur an die breite Farbpalette von Chuck Taylor –, lässt sich hier für jeden Geschmack und Kleidungsstil (egal ob auffällig oder zurückhaltend) der passende Schuh finden. Seien es Modelle mit retrofuturistischem Klettverschluss oder klassischen Schnürsenkeln. Lässiger sind da nur noch die völlig schnürsenkellosen Slip-ons. High Tops für nasskalte Tage oder knöchelfreie Low Sneaker für den Sommer bieten nicht nur unterschiedliche Styles, sondern überzeugen auch durch saisongerechte Aufmachung. Sneaker können zu fast allem getragen werden: Zu Jeans und T-Shirt wirken sie lässig und cool, während sie eine elegante Hemd-Sakko-Kombi dezent auflockern.

Ohne Zweifel ist es das deutsche Label, das ein paar der größten Sneaker-Ikonen hervorgebracht hat. Während Tennisschuhe wie der Stan Smith oder Basketball-Schuhe wie der Superstar schon viel früher (in den Sechzigern und Siebzigern) entwickelt wurden, war es erst Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger, dass die Schuhe den Sneaker-Olymp erklommen. Zur selben Zeit nämlich, als Hip-Hop-Größen wie RUN DMC die Sneaker weg von den Sportplätzen rauf auf die Straße holten. Auch in der Mode-Welt erlangten Sportschuhe immer größeres Prestige und galten plötzlich als das wichtigste Lifestyle-Accessoire. Sie wurden zu Schuhen mit Statement-Charakter: Zeig mir deine Schuhe und ich sag dir, wer du bist.

So war und ist es für viele nicht unerheblich, welches Label und sogar welches Modell des Labels sie am Fuß tragen. „Die sehen doch alle gleich aus!“, mögen einige schimpfen und nicht ganz Unrecht haben. Dennoch unterscheiden sich die Modelle in wesentlichen Merkmalen: So ist der Superstar bekannt für seine Gummikappe, während Sambas an der Zehenspitze über den typischen Raulederbesatz verfügen. Der Rest des Schuhs ist aus Glattleder, während die Oberschicht der Adidas Spezial vollständig aus Wildleder bestehen. Beide Schuhe haben dafür die typischen braunen Sohlen. Und während alle Modelle an den Außenseiten über die drei markentypischen Streifen in Form von dicken unübersehbaren Balken verfügen, findet man sie bei den Stan Smiths nur ganz dezent in Form von eingestanzten Löchern.

Zwar ist das Design der Sneaker beim Kauf nicht unerheblich, doch für viele hat das Zugehörigkeitsgefühl, das sie mit einer bestimmten Marke oder einem bestimmten Modell demonstrieren, Priorität: Wer zum Beispiel Superstars trägt fühlt sich tendenziell eher der amerikanischen Hip-Hop-Kultur verbunden, während Adidas Samba und Adidas Spezial eher mit der englischen Indie-Szene und Fußball in Verbindung gebracht werden.

Neben Adidas gehört Nike nach wie vor zu den beliebtesten Sneaker-Marken. Unlängst feierte Nike Air Max – der Vorzeigeschuh des Labels – am 26. März 2017 sein 30. Jubiläum. Der Air Max galt seinerzeit als revolutionär, da er der erste Schuh mit sichtbarem Luftpolster war. Eine Innovation, die den Schuh zur Legende machte. Bei der Gestaltung hat sich Designer Tinker Hatfield durch das Centre Pompidou in Paris inspirieren lassen, das für seine nach außen gekehrte, für alle sichtbare Infrastruktur bekannt ist.

Während man sich anfangs noch unsicher war, ob das offene Design stabil genug sein würde, stellte sich bald heraus, dass es sogar stabiler ist als die Zwischensohle, in die das sogenannte Air Pad eingebettet ist. Das Luftkissen übernimmt eine für Laufschuhe essenzielle dämpfende Wirkung und zusammen mit der robusten sowie atmungsaktiven Oberschicht aus Mesh und Leder macht es den Nike Air Max zum kompetenten Sportschuh. Bekannte Markenbotschafter wie Michael Jordan sorgen darüber hinaus dafür, dass sich der Schuh mit dem Swoosh auch abseits des Sportplatzes in der Popkultur verankerte. Inzwischen begeistert der Air Max in vielen Formen und Farben und besticht durch seinen unverkennbaren retrofuturistischen Look.