6 einfache Tipps für deinen Bienengarten
Rund 500 heimische Wildbienenarten gehen in Kleingärten und auf Balkonen auf Nahrungssuche. Der Grund: Monokulturen und Pestizide rauben ihnen die Lebensgrundlage.
Wie du deinen Bienengarten in spe in ein wahres Schlaraffenland für die aussterbenden Insekten verwandelst? Gartenexperte Christian Polzin verrät es dir.
Tipp 1: Wiese statt Rasen
So ein Rasen macht viel Arbeit. „Immer wässern, immer düngen, regelmäßig schneiden: Das ist nicht mal ökologisch wertvoll“, mahnt Polzin, gelernter Gärtner aus Berlin. Klar, das ergibt Sinn: „Insekten haben nichts davon, weil so ein Rasen keine Nährstoffe und keinen Lebensraum für sie bietet. Besser ist eine Blumenwiese.“ Mit ihren kleinen Stauden, Gräsern und Klee sei diese viel artenreicher und biete Bienen damit viel Nahrung und Lebensraum. Ein richtiges kleines Ökosystem erschafft man sich mit so einer Bienenweide. Ganz wichtig: Falls gemäht wird, dann bitte nur zu bienenuntypischen Zeiten – morgens oder abends.






Tipp 2: Lege viele kleine Bienenweiden an
Neben der Blumenwiese gibt es noch viele weitere Stauden, Sträucher und Bäume, mit denen du Bienen in deinen Garten locken kannst. „Gerade Obstbäume liefern Nektar für Bienen”, nennt Polzin nur ein Beispiel. So gelte der Apfelbaum als wahres Naschparadies für Bienen.
Weitere bienenfreundliche Pflanzen fürs Beet seien laut Polzin der Sommerflieder, der auch als Schmetterlingsmagnet gilt, oder die Bartblume. Auf gefüllte Blüten solle man hingegen lieber verzichten. Die pollenarmen Blumen sind mit ihrer üppigen Blütenpracht zwar herrlich anzusehen, bieten den Insekten jedoch schlichtweg keine Nahrung. Besser sind Pflanzen, deren Blüten reich an Pollen und Nektar sind.
Als bienenfreundlich gelten unter anderem folgende Pflanzen:
- Obstbäume
- Astern
- Sommerflieder
- Bartblume
- Sal-Weide
- Klee






























Auch Kräuterbeete dienen als kleine Bienenweiden
Mit Kräutern wie Rosmarin, Salbei und Kapuzinerkresse bereitest du nicht nur dir, sondern auch den Bienen einen Festschmaus. Auch wer hauptsächlich auf dem Balkon gärtnert, hat hier leichtes Spiel. Kräuter sind schnell hochgezogen und nehmen wenig Platz ein.
Bienenfreundliche Kräuter:
- Kapuzinerkresse
- Rosmarin
- Salbei
- Lavendel
- Thymian
- Oregano
- Minze
- Löwenzahn
Da Kräuter andere Ansprüche an Boden und Wasserversorgung stellen können als andere Beetpflanzen, lohnt es sich, sie separat anzulegen – zum Beispiel in einem Hochbeet. Eine umfangreiche Auswahl findest du
Achte darauf, dass sich Kräuter und generell Pflanzen, die du zusammen pflanzen möchtest, vertragen. Dies heißt sie sollten unter denselben Bedingungen gedeihen können und gleiche Ansprüche an Boden (sandig oder feucht) und Standort (schattig oder sonnig) stellen. Rosmarin, Salbei und Thymian bilden beispielsweise ein perfektes Team.















Tipp 3: Achte in deinem Bienengarten auf artenreiche Hecken
Ähnlich wie mit dem Rasen verhält es sich mit der Hecke. „Für einen bienenfreundlichen Garten wählst du statt der Formhecke lieber eine freiwachsende Hecke aus verschiedenen Blühsträuchern“, rät Polzin. Die ist nicht nur ökologisch, sondern bietet auch optisch Spannung das ganze Jahr über: „Frühblüher fangen im Februar an zu blühen. Wenn diese verwelken, blühen wiederum die nächsten Sträucher. Ist der Blühaspekt dann im August oder September vorbei, kommt der Herbst und die Blätter färben sich bunt.“
Geeignete Pflanzen für eine ganzjährige Blütenhecke sind laut Polzin:
- Kornelkirsche, gelbe Blüten (März/April)
- Forsythien, gelbe Blüten (April/Mai)
- Flieder, violette Blütenrispen (Mai/Juni)
- Weigelien, rosa-weiße Blüten (Mai/Juni)
- Pfeifenstrauch, weiße Blüten (Mai/Juni)
- Hunds-Rose, rosa-weiße Blüten (Juni/Juli)
- Garten-Eibisch, Blütenfarbe je nach Sorte (Juni bis September)
- Sommerflieder, violette Blütenrispen (Juli bis Herbst)
Auch der pollenreiche Wilde Wein bietet sich als bienenfreundlicher Sichtschutz an – etwa















Tipp 4: Biete Nahrung das ganze Jahr über
Verwandele deinen bienenfreundlichen Garten am besten in ein ganzjähriges Naschparadies. Zumindest von Frühling bis in den Herbst hinein sollte in deinem Garten immer etwas blühen. Pflanzen wie die Kornelkirsche, so Polzin, sichern durch ihre frühe Blüte im März und April die Erstversorgung von Wildbienen.
Weitere nahrhafte Frühblüher sind:
- Sternhyazinthe
- Schneeglöckchen
- Krokus (mit Ausnahme des Herbstkrokus)
- Kegelblume
- Blausternchen
- Lungenkraut




Diese Pflanzen blühen im Herbst:
- Chrysanthemen
- Herbstkrokus
- Efeu
- Sonnenblumen
- Sonnenhut
- Phlox
- Funkien


















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Tipp 5: Baue ein Insektenhotel
Klingt seltsam, gehört aber dazu: Neben der Nahrung benötigen Bienen einen Platz, an dem sie sich ungestört aufhalten und vermehren können. Während Honigbienen in einem Bienenstock leben, bauen sich Wildbienen Nester – zum Beispiel in Röhren, Holzstapel oder Hohlräumen von sandigem Boden. Insektenhotels kannst du ganz einfach mit löchrigen Baumplatten oder hohlen Bambusrohren selber bauen.
Insektenhotel selber bauen: Das ist zu beachten
- Benutze pflanzliche Materialien wie Bambusrohre oder Baumplatten.
- Du kannst mehrere hohle Bambusrohre zusammenbinden.
- …oder tunnelartige Löcher in eine dicke Baumscheibe bohren.
- Bienen mögen keinen Durchzug. An einer Seite sollten die Röhren daher geschlossen sein. Bambusrohre kannst du ganz leicht mit Baumwolle verschließen.
- Bringe deine selbstgebauten Nistplätze an einem regengeschützten Ort unter, zum Beispiel einem offenen Holzunterstand zusammen mit dem anderen Holz.
- Den Nistplatz solltest du nach Süden ausrichten, da Bienen es schön sonnig mögen.
Tipp 6: Verzichte in deinem Bienengarten auf Pestizide
Pestizide sind mit verantwortlich für das große Bienensterben. Um den Insekten zu helfen, solltest du also auch in deinem Bienengarten auf chemisches Pflanzenschutzmittel verzichten.
Natürliche Pflanzenschutzmittel:
- Hausmittel: Alternativ zu chemischen Pestiziden kommen jetzt bienenfreundliche Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Kaffeesatz ist zum Beispiel ein beliebtes Schneckenbekämpfungsmittel. Kräutersud und Brennesseljauche sind ebenfalls beliebt.
- Nützlinge: Auch natürliche Feinde wie Vögel, Marienkäfer und Igel helfen bei der Schädlingsbekämpfung. Um diese Nützlinge in deinen Garten zu locken, sorge für Unterschlupfmöglichkeiten wie Nistkästen, Laub- oder Holzhaufen.
- Schlupfwespen: Diese Nützlinge bieten ebenfalls eine umweltfreundliche Alternative, um Schädlinge wie Blattläuse loszuwerden. Diese bekommst du im Gartenfachhandel oder im Online Shop.
- Mische Kräuter mit ins Beet: Mit Mischkulturen schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Pflanzt du stark riechende Kräuter wie Thymian, Salbei oder Rosmarin mit in dein Beet hinein, halten sie Schädlinge – insbesondere Schnecken – fern. Diese mögen den Geruch nämlich überhaupt nicht – Bienen hingegen umso mehr. Sie werden durch den kräftigen Duft angelockt und bekommen von den Kräuterblüten wichtige Nahrung geliefert.
Aber Achtung: Bei Mischkulturen ist es wichtig, dass sich alle Pflanzen im Beet vertragen und gleiche Bedingungen an Boden und Standort stellen – hier spricht man von einer Pflanzengesellschaft. „Manche Pflanzen vertragen keine Nachbarn“, betont Polzin. „Viele wollen für sich sein. Manche kommen in Gruppen besser zurecht. Die Rose zum Beispiel ist eine Einzelplfanze.“

Gelernter Gärtner
Als gelernter Gärtner und nach einem Studium der Landschaftsarchitektur arbeitet Christian Polzin seit acht Jahren in einem Landschaftsarchitekturbüro. Dort plant er die Bepflanzung von Außenanlagen, öffentlichen Plätzen, Schulen und Wohnkomplexen. Der kreative Job ist für ihn genau die richtige Mischung aus Natur, Umwelt und Bauen. Auch das Thema „Bienengarten“ beschäftigt Landschaftsarchtikten immer mehr. Denn viele Kunden beziehen die Bienen mittlerweile in ihre Gartenplanung mit ein.
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