Trend mit Sitzfleisch: Menocore
Erinnerst du dich noch an Normcore? Vor ein paar Jahren galt es plötzlich als stylish, wie ein Familienvater aus den 90ern auszusehen: In No-Name-Jeans, schlichten T-Shirts und klobigen Turnschuhen. Der Begriff setzt sich zusammen aus „normal“ und „Hardcore“ – radikal normal, sozusagen.
Normcore, Menocore – was soll das überhaupt?
Normcore ist im Grunde eine Verweigerung gegen überkandidelte, schnelllebige Trends und ressourcenverschlingende Fast Fashion. Menocore treibt das Ganze noch einen Schritt weiter – und die taillenhohe Mom-Jeans dient als modisches Bindeglied zwischen den beiden Modeströmungen. „Menopause“, dann auch noch in Verbindung mit „Hardcore“: Zugegeben, besonders schmeichelhaft klingt das erstmal nicht. Schließlich stehen die Wechseljahre allgemeinhin für Hitzewallungen, Hormonschwankungen und den Verlust der Fruchtbarkeit.
Pantoffeln als Trend? Ja, bitte!
Doch der Eintritt in die neue Lebensphase bringt auch Gutes mit sich: Die Identität ist gefestigt, das Verhältnis zum eigenen Körper entspannt sich, Gesundheit und Komfort werden zu Prioritäten. Fußfreundliche Schuhe – Pantoletten mit ergonomischem Fußbett etwa – gewinnen zunehmend Oberhand gegen schmerzhafte High Heels.
Ein Leinenkleid macht noch keinen Look (ist aber eine gute Basis)
Harling Ross, Redakteurin beim bekannten US-Modeblog „Man Repeller“, erkannte den Trend zum „Wechseljahres-Chic“ als Erste. Was den Look auszeichnet? Das Credo lautet in erster Linie: Hauptsache bequem. Weite Leinenkleider, locker fallende Culottes, bequemes Schuhwerk, Sandalen oder Crocs, vielleicht ein Fischerhut. Natürliche Materialien, gedeckte Farben. Nichts was zwickt, kneift, oder Stil über Funktion stellt. Die Ikonen des Looks: Diane Keaton und vielleicht deine Oma.
Culottes statt Kalorienzählen: Menocore macht Schluss mit Baucheinziehen!
Das Besondere bis Revolutionäre: Menocore ist grundsätzlich alters- und geschlechtslos und nicht an einen bestimmten Figurtyp gebunden. Mit Oversized-Kleidung, bequemen Culottes und einem elastischen Hosenbund macht es schließlich keinen Unterschied, ob du zehn Kilo mehr oder weniger wiegst.
Beliebt bei allen Altersgruppen: Maxiröcke, Oversize-Tops & Co.
Kein Wunder also, dass es längst nicht mehr nur die Damen ab 40 sind, die Menocore für sich beanspruchen. Auch junge Frauen in den Zwanzigern sieht man jetzt immer häufiger in kastigen Tops, langen Tuniken, hochgeschlossenen Kleidern aus Bio-Baumwolle, flachen Schuhen und Maxiröcken – hippe Marken wie Monki, COS, Muji, Uniqlo und Weekday machen es vor und den Trend erschwinglich.
Von Selbstbestimmtheit bis Fair-Fashion: Mode als Spiegel der Gesellschaft
Aber warum erfreut sich Menocore so großer Beliebtheit? Die bodenständige Modeströmung steht für eine ganz bestimmte Facette der Generation Y: Sie stellt grundsätzlich infrage, ob wir herkömmlichen Vorstellungen von Schönheit entsprechen müssen – oder ob wir das überhaupt wollen. Mit ihrer nüchternen Ästhetik bildet damit einen Gegenentwurf zur Inszenierung des Körpers auf Instagram und Co. Nicht umsonst verträgt sich Menocore so gut mit dem Minimalismus-Trend sowie dem wachsenden Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit, Bio-Mode und Fair-Fashion: Es geht um Grundsätzliches wie Selbstbestimmtheit und Integrität in allen Lebensbereichen.
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