Der große Modest-Fashion-Ratgeber
Was hat es mit Modest Fashion auf sich? Wie kann ich mich entsprechend kleiden und dabei modisch aussehen – in allen Lebens- und Wetterlagen? Unser Ratgeber liefert dir die Antworten.
Was ist Modest Fashion?
Eine allgemeingültige Definition für Modest Fashion gibt es nicht. Wenn jemand sich lieber bedeckt hält, kann das religiöse Gründe haben – Anhängerinnen des muslimischen, aber auch des christlichen oder jüdischen Glaubens sieht man häufig in figurverhüllender Kleidung – muss aber nicht unbedingt. Genauso wenig existiert ein universelles Regelwerk. Für einige gehört beispielsweise das Bedecken der Haare zum Modest Dressing, für andere hingegen nicht. Einige grundsätzliche Prinzipien haben wir für dich zusammengefasst.
- Oberteile: Tiefe Ausschnitte und hautenge Tops sind beim Modest Dressing tabu. Der Brustansatz oder etwaige BH-Nähte sollten unsichtbar bleiben. Auch Rücken und Schultern bleiben vorzugsweise bedeckt. Wer sich beim Ausschnitt unsicher ist, kann sich an folgende Faustregel halten: Schließt der Ausschnitt mehr als eine Handbreit unter dem Schlüsselbein ab, ist er zu tief. In Tops mit U-Boot-Ausschnitt oder Stehkragen bist du passend gekleidet und beweist dennoch modisches Gespür.
- Röcke und Kleider: In der Modest Fashion bleiben die Miniröcke im Schrank. Stattdessen erleben Midi- und Maxiröcke ihren großen Auftritt. Auch Bleistiftröcke lassen sich ins Modest Dressing integrieren, solange sie nicht wie eine zweite Haut sitzen oder einen ausgeprägten Schlitz haben. Aus Shirtkleidern und Sweatkleidern stylst du einen sportlichen Look. Hemdblusenkleider sind bürotauglich und in der Freizeit überzeugst du mit trendiger Maxilänge und angesagten Mustern.
- Leggings und Hosen: Auch hier gilt: auf der sicheren Seite bist du in überknielangen und etwas weiter geschnittenen Hosen. In Sachen Denim greifst du je nach persönlicher Vorliebe zu Jeans mit geradem Schnitt, Girlfriend- oder Boyfriend-Jeans. Im Sommer sind Bermuda-Shorts oder Culottes eine luftige Abwechslung zu Röcken und Kleidern. Bei Leggings gilt: auf jeden Fall blickdicht. Für eine figurnahes und trotzdem bedecktes Outfit kombinierst du sie zu einem Longtop. Auch Skinny Jeans kannst du so auf modest trimmen.
- Schuhe, Taschen und Accessoires: Viele (nicht alle) Fans der Modest Fashion toben sich hier nach Herzenslust aus. Tipp: Mit Schals und Tüchern setzt du immer wieder neue Akzente in deinem Outfit. Für noch mehr Abwechslung findest du hier 7 unterschiedliche Arten, deinen Schal zu binden.
Modest Fashion: 5 Tipps für stylishe Outfits, die nicht viel Haut zeigen
- Plane deine Looks im Voraus. Egal ob modest oder nicht: Eine gute Planung ist die halbe Miete. Nichts ist schlimmer als in der morgendlichen Eile plötzlich zu erkennen, dass deine Leggings wider Erwarten doch durchsichtig oder dein Top zu kurz ist. Du musst nicht die Outfits der gesamten Woche durchplanen. Grundsätzlich ist es aber eine gute Idee, 2-3 komplette Looks parat zu haben, die du bei Bedarf aus dem Schrank holen kannst. Am besten verfrachtest du sämtliche Outfit-Teile auf einen Bügel – so genügt ein Handgriff und ein Look steht.
- Achte auf die Proportionen. Modest Fashion bedeutet keineswegs, sich von oben bis unten in Stoffzelte zu hüllen. Ganz im Gegenteil – der Schlüssel eines stimmigen Looks liegt darin, Volumen stets auszubalancieren. Das bedeutet im Klartext: Trägst du ein weites Oberteil, sollte dein Outfit nach unten schmaler werden. (Beispiel: Ein weiter Kaftan zur Leggings oder Skinny Jeans.) Andersherum gilt das Gleiche. Eine Marlenehose passt besser zur schmalen Bluse als zum weiten T-Shirt. Eine Ausnahme bildet der Oversize-Trend – hier ist mehr Stoff gleich mehr.
- Integriere einen Trend in jedes Outfit. Du befürchtest, dein Look könnte altbacken wirken? Dem kannst du ganz leicht entgegenwirken, indem du einen aktuellen Trend in dein Outfit mit aufnimmst. Das muss nichts Auffälliges oder Teures sein – ein Gürtel in Schlangen-Optik, Metallic-Sneaker oder eine angesagte Bauchtasche signalisieren auf subtile Weise Trendbewusstsein. Du magst es auffällig? Modische Daunenjacken, bunte Kimonos und Kleider im Leo-Look sind nur einige Trends, die sich nahtlos ins Modest Dressing integrieren lassen.
- Mach dir den Lagenlook zu Eigen. Das Zwiebelprinzip kann viel mehr als Wärme spenden – gekonnt geschichtete Lagen erweitern dein modisches Repertoire um ein Vielfaches. Ein kurzes Kleid wird zur Modest Fashion, wenn du es über eine Hose ziehst. Ein Slip-Dress mit T-Shirt oder Langarmshirt darunter ist nicht nur modest, sondern auch ein hippes Outfit im 90er-Stil. Die Kombinationsmöglichkeiten sind schier unendlich.
- Accessoires sind deine besten Freunde. Mit Schuhen, Schmuck oder Tüchern kannst du dein Outfit völlig verändern. Ein schlichter All-Black-Look zu klobigen Sneakern wirkt modern und topmodisch. Dasselbe Outfit wird mit hochhackigen Sandaletten zum eleganten Abend-Look. Ebenso wichtig ist Schmuck: Statement-Ketten, Ringe oder auffällige Ohrringe befördern deinen Look auf die modische Überholspur. Auch in der Hijab Mode setzt du mit Hut und Sonnenbrille zum Kopftuch gekonnt Akzente.
Von leger bis elegant: Modeliebling Kaftan
In der Variante aus leichten Stoffen ist der
Hijab Mode: Hier kommt Farbe ins Spiel
Als Hijabistas statt Fashionistas bezeichnen sich Frauen, die ihren Hijab stilbewusst kombinieren und in Szene setzen. Statt gedeckten Farben finden sich bei der Hijab Mode farbkräftige Nuancen, Pastell und angesagte Muster. Zu den Hijabs werden Accessoires wie markante Sonnenbrillen kombiniert. Auch Fischerhut und
Make-Up passend zum eigenen Stil
Hier gelten unterschiedliche Auffassungen. Viele Influencer im Bereich Modest Fashion sind begeisterte Schminkprofis und experimentieren mit den verschiedensten Make-Up-Looks. In der arabischen Vogue etwa gehört aufwendiges Make-Up und mit
Modest Fashion im Sommer
Bedeckte Schultern und Beine sind im Winter keine besondere Herausforderung. Anders sieht die Sache im Sommer aus. Je weiter die Temperaturen nach oben klettern, desto schwieriger kann es werden, ein luftiges Sommer-Outfit zusammenzustellen. In den Geschäften nichts als knappe Shorts und Tops – was also tun?
Sommer-Outfits für die zurückhaltende Fashionista
- Materialien: Atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle oder Leinen sind bei sommerlichen Temperaturen unerlässlich. Das gilt für jegliche Kleidung, angefangen mit der Unterwäsche.
- Schnitte: Die beste Option bei Hitze sind Kleider in Maxi- oder Midi-Länge – je weiter, desto luftiger. Auch überknielange Culottes und bodenlange Marlenehosen sind ideal für den Sommer. Sie halten dich bedeckt und vermeiden gleichzeitig einen Hitzestau. Als Alternative zu Hosen funktioniert natürlich auch ein Midi- oder Maxi-Rock. Du trägst auch im Sommer lieber körpernahe Hosen? Super modisch dazu sind Tops mit U-Boot-Ausschnitt und Ärmelansatz plus Kimono – je bunter, desto sommerlicher!
- Proportionen: Bei weiten Beinkleidern ist es empfehlenswert, die Taille zu betonen. Das erreichst du, indem du entweder dein Oberteil in den Bund steckst oder ein langes Top trägst und es mit Gürtel auf Figur bringst. Ziehst du einen Body oder dünnes Top darunter, kannst du luftige Hosen oder Röcke sogar mit einem Crop-Top kombinieren.
Welche Bademode ist im Sinne der Modest Fashion?
Wer an Strand oder Badesee keinen knappen Bikini tragen möchte, hat mindestens ebenso viele mögliche Beweggründe wie Auswahl an Alternativen. Darunter erfährt der sogenannte Burkini, erfunden von der libanesisch-australischen Designerin Aheda Zanetti, die meiste mediale Aufmerksamkeit. Hierbei handelt es ich um eine zweiteilige Badebekleidung, bestehend aus Ober- und Unterteil, die lediglich Gesicht, Hände und Füße (gelegentlich noch die Waden) freilässt. Der Burkini erinnert optisch an einen Neoprenanzug.
Weitere Alternativen
Zwischen klassischer Bademode und Burkini gibt es zahlreiche weitere Optionen, die sich beliebig untereinander kombinieren lassen:
- Tankini
- Baderock (wahlweise mit eingenähten Shorts)
- Bermuda-Shorts
- Badeleggings (knielang, 3/4-Länge, 7/8-Länge, lang)
- Badeshirt (ärmellos, kurzärmelig oder mit 3/4-Ärmeln)
- Rash Guard
Modest Fashion: Was trage ich beim Sport?
Bei der Sportmode gelten dieselben Prinzipien, die sich auch in der Alltagskleidung wiederfinden. Idealerweise werden folgende Voraussetzungen erfüllt:
- Schultern und Rücken sind bedeckt
- Sporthosen sind mindestens knielang
- Leggings, Sporthosen und Oberteile sind blickdicht
- Tights werden zu Oberteilen kombiniert, die über den Po reichen
Bei muslimischen Modest-Fashion-Trägerinnen kommt bei Bedarf zusätzlich der Hijood zum Einsatz. Wie der Burkini wurde der Hijood von Aheda Zanetti designt. Bei beiden handelt es sich um registrierte Handelsmarken. Der Begriff setzt sich zusammen aus hijab (arab. Kopftuch) und hood (engl. Kapuze). Ähnlich wie das gewöhnliche Kopftuch verdeckt der Hijood Haare und Hals. Er besteht aus einem leichten, atmungsaktiven Material und ermöglicht es auch professionellen muslimischen Athletinnen, in ihrer Sportart Höchstleistungen zu erbringen. Andere bekannte Sportmarken wie Nike haben inzwischen ebenfalls sporttaugliche Kopftücher im Sortiment.
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