Lesebrillen

„Warum sind meine Arme so kurz?“ Wer sich diese Frage schon einmal gestellt hat, der ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Kandidat für eine Lesebrille. Aber keine Sorge – Sie sind in guter Gesellschaft. Um die Anfang 40 herum bemerken die meisten von uns eine Verschlechterung ihrer Sehkraft. Wer vorher schon eine Brille trug, etwa aufgrund von Kurzsichtigkeit, bemerkt, dass zusätzlich das Lesen schwerfällt. Bücher und Smartphones rücken immer weiter vom Gesicht weg, die Schrift am Computer darf gerne etwas größer sein. Wenn dann noch Kopfschmerzen beim Lesen dazukommen, ist das ein eindeutiges Zeichen für die Notwendigkeit einer Lesebrille.

Grund für die Verschlechterung ist das Nachlassen der sogenannten Akkommodationsfähigkeit. Diese erlaubt uns, die Augenlinse mittels Muskelkraft „scharf zu stellen“ und Dinge zu fokussieren. Bei der Nahsicht „drückt“ der Ziliarmuskel die Linse zusammen; das entstandene Bild wird auf die Netzhaut projiziert. Im Alter verliert die Augenlinse an Elastizität und damit ihre Fähigkeit, sich zusammenzudrücken, das Licht optimal zu brechen und das Gesehene auf der Netzhaut korrekt darzustellen. Das Resultat? Man sieht in der Nähe nicht mehr scharf, so sehr man sich auch bemüht. Da es sich dabei um eine Alterserscheinung handelt, spricht man auch von „Altersweitsichtigkeit“ (lat. Presbyopie). Zwischen dem 40. und 50. Geburtstag verschlechtert sich die durchschnittliche minimale Sehweite um 30 Zentimeter: von rund 20 Zentimetern auf über 50 Zentimeter. Eine Lesebrille korrigiert die Altersweitsichtigkeit und gibt Ihnen damit ein Stück Lebensqualität zurück.

✎ Für den Einstieg und wenn Sie eilig eine Brille benötigen, machen Sie mit einer günstigen Fertiglesebrille, auch genannt „Lesehilfe“, nichts falsch, solange sie diese nicht länger als zehn Minuten am Stück tragen. Die Brille sollte außerdem einen Wert von +1 dpt nicht übersteigen.

✎ Als nächstes sollten Sie einen Termin beim Optiker oder Augenarzt machen und Ihre Dioptrienwerte und exakte Pupillendistanz ermitteln lassen.

✎ Mit den exakt ermittelten Werten können Sie nun eine Lesebrille beim stationären Optiker bestellen.

✎ Falls gewünscht, können Sie weitere Lesebrillen getrost bei einem Online-Optiker kaufen. Voraussetzung dafür ist, dass Ihre Pupillendistanz der Norm entspricht und beide Augen die gleiche Dioptrienzahl haben.

✎ Vergessen Sie nicht, mindestens einmal jährlich Ihren Optiker oder Augenarzt aufzusuchen – Ihre Werte können sich im Laufe der Zeit verändern!

✎ Lesebrille vom Optiker oder Fertiglesebrille? Sie können problemlos beides im Wechsel nutzen, wenn Sie ein paar Dinge beachten.

✔ Sehr günstig (ab zirka 3 bis 25 Euro, je nach Qualität des Gestells)

✔ Ideal für den Notfall, als Zweit- oder Ersatzlesebrille

✔ Schnell und unkompliziert online zu erwerben

✘ Dioptrienwerte in 0,5er-Schritten wählbar

✘ Identische Dioptrienwerte für beide Gläser

✘ Nicht geeignet für längeres Tragen über mehrere Stunden

✘ Zum Autofahren gänzlich ungeeignet

✔ Dioptrienwerte werden professionell und exakt ermittelt

✔ Dioptrienwerte zwischen Gläsern können abweichen

✔ Bestimmung des Augenabstands und Ermittlung des idealen Durchblickpunktes ⇒ höherer Tragekomfort und längeres Tragen möglich

✔ Persönliche Beratung und Möglichkeit zur Brillenanprobe

✘ Vergleichsweise preisintensiv (ab 35 Euro aufwärts, im Schnitt zwischen 50 und 70 Euro)

✘ Preisvergleich möglich, aber zeitaufwendig