Likörweine & Süßweine

Likörwein vereint alle halbsüßen bis likörartig süßen Weine mit einem Alkoholgehalt von 15-22 Prozent. Sein Name gibt bereits einen Hinweis auf die Herstellung. Wie genau entsteht jedoch ein Likörwein? Wie unterscheiden sich Sherry, Portwein und Madeira eigentlich voneinander?

Likörweine sind auch unter den Begriffen „gespritete Weine“ oder Südweine bekannt. Unter Spriten versteht man das Hinzufügen von Alkohol zu Wein, um einen höheren Alkoholgehalt zu erhalten. Die meisten Likörweine stammen aus warmen südeuropäischen Regionen wie Portugal, Spanien oder Frankreich.

Die Trinktemperatur ist wie beim Sekt oder Rotwein entscheidend für den Genuss. Hier eine Faustregel zur Orientierung: Je trockener und heller ein Likörwein ist, desto kälter muss er serviert werden. Ein Sherry Fino beispielsweise serviert man schon zwischen 6-8°C. Die süßesten Likörweine sollten jedoch nicht über 15°C serviert werden. Dadurch verlieren sie ihre Balance. Durch eine kühlere Serviertemperatur wird die Frische des Likörweins betont, bei höheren Temperaturen wiederum zeigt sich die Süße von ihrer besten Seite.

Je nach Art der Likörweine kann man diese als Aperitif, speisebegleitend oder als Digestif anbieten. Je trockener ein Südwein ist, desto besser eignet er sich als Aperitif oder für zwischendurch. Er wirkt appetitanregend und einstimmend. Die süßen Varianten schließen den Magen und sättigen, dadurch sind diese besser zum Essen oder danach zu servieren. Allerdings können Sie auch ein ganzes Menü mit Sherry begleiten. Je süßer ein Likörwein ist, desto länger hält er sich, egal ob im Weinregal oder Weinkühlschrank. Manche Vintage Port, PX Sherry oder Madeira Malmsey sind beinahe ewig haltbar. Junge und trockene Likörweine halten sich jedoch nicht unbegrenzt.

Zu den bekanntesten französischen Likörweinen, welche auch Vin doux Naturels genannt werden, zählen der Muscat, der Rivesaltes und der Banyuls. Bei diesem werden rosinenartig zusammengeschrumpfte Trauben geerntet, anschließend angegoren und durch Alkoholzugabe aufgespritet. Der Banyuls duftet nach Nüssen, Nougat oder Rosinen und eignet sich für Dessertkombinationen mit viel Schokolade.

Auch der Sherry hat maßgeblich zum Ruf der gespriteten Weine beigetragen und gehört auf eine Stufe mit dem Portwein.
Er ist wahrscheinlich der erste Wein gewesen, der im 16. Jahrhundert nach Nordamerika gelangte.

☛ Sherry stammt aus dem andalusischen Anbaugebiet Jerez zwischen den Städten Jerez de la Frontera, Sanlúcar de Barrameda und El Puerto de Santa María. Sein Name leitet sich von der Stadt Jerez ab und hat sich im Laufe der Zeit in Sherry gewandelt.

☛ Zu den trockenen Sherrys zählen der Fino und der Amontillado.

☛ Eine besondere Art des Finostils ist der Manzanilla. Er darf nur aus dem Hafenort Sanlúcar de Barrameda kommen.

☛ Die starken, feuchten Atlantikwinde bedingen hier ein ganz besonderes, leicht salziges und zartbitteres Aroma nach Kamille.
☛ Einen kräftigeren, nussigen Duft und eine etwas dunklere Farbe bietet der Amontillado, während der Fino am trockensten und leichtesten ist.

Benannt ist der Portwein nach der Stadt Porto, von wo aus er seit hunderten von Jahren verschifft wird.
Heute gehört das Weinanbaugebiet des Portweins Douro zum UNESCO Weltkulturerbe und bis heute ist der Portwein der bekannteste Wein Portugals.
Man unterscheidet zwei Stile: Es gibt die im Fass gelagerten Arten wie den Ruby, Tawny oder Colheita und es gibt die flaschengereiften, zu denen der LBV und der Vintage Port zählen. Außerdem gibt es den weißen Portwein, welcher mit Tonic Water als Longdrink serviert wird.

Ein weiteres Highlight der Likörweine ist der Madeira von der gleichnamigen Insel im Atlantik.
Sein Geheimnis liegt in der Produktionsphase, welche sich „Estufagem“ nennt. Traditionell werden die Madeira-Fässer in diesem Abschnitt der Herstellung für lange Zeit bei bis zu 50°C gelagert. Dadurch karamellisiert der Zucker und der Madeira erhält seinen besonderen Geschmack.