Gin

Durch sein einmaliges Aroma nach Wacholder und Kräutern verhilft Gin jedem Cocktail zu seinem Charakter. Doch während Gin heute neben Likören ein Star im Spirituosenregal jeder Bar ist, begann seine Geschichte, wie die vieler anderer Spirituosen, als Heilmittel. Es hat ganz bestimmt nichts mit der Qualität des Gins zu tun, dass James Bond seit neuestem keinen Wert mehr darauf legt, ob sein Martini Cocktail gerührt oder geschüttelt wird! Aber nicht nur als Zutat im Lieblingscocktail von 007 spielt Gin eine wichtige Rolle.

Lange bevor die Möglichkeit der Destillation in Europa entdeckt und noch lange bevor Wein mit Beeren versetzt wurde, wusste man bereits über die Heilwirkung der Wacholderbeeren. Auch wenn der Vorreiter des heutigen Gins, der Genever, in Holland entstand, gehört Gin zum Britischen Königreich. Denn Genever wurde dort als Medizin gegen Magenleiden erschaffen. Die „Medizin“ wurde zum Erfolg und bald darauf erlebte das Destillieren seine erste Hochphase. Um die bittere Medizin genießbarer zu machen, wurde der Gin mit Zucker versetzt und so die erste wirkliche Ära des Gins (Old Tom Gin) eingeläutet. Schnell wurde aus dem einstigen Heilmittel ein Rauschmittel, begünstigt dadurch, dass der Gin mit der Zeit sowohl für jedermann erschwinglich als auch zum Massenprodukt wurde.

Zu diesen strengen Reglements gehörte auch die Einführung des London Dry Gin, der weder gesüßt noch mit Farbstoff versetzt werden darf. Der Name gibt Hinweis darauf, dass früher die meisten Hersteller ihren Sitz in London hatten, bedeutet jedoch keinesfalls, dass diese Art von Gin nur in London hergestellt werden darf. Heute erfährt der ursprüngliche Old Tom Gin gerade unter Kennern eine kleine Renaissance. Er schmeckt etwas weicher und wirkt insgesamt sanfter als ein London Dry Gin.

Jeder Gin zeichnet sich durch eine ganz spezifische Note aus, welche durch die Auswahl der Kräuter und Gewürze entsteht. Vor allem zählen die Wacholderbeeren dazu, welche den Hauptgeschmack liefern. Je nach Gin werden dem Destillat die Aromen vor oder während der Destillation hinzugegeben. Die Zugabe von Kräuternuancen macht jeden Gin einmalig.

Mit steigender Qualität, nahm der Gin eine Vorreiterrolle in der Barkultur ein. Dies erklärt, warum er traditionell zu den Zutaten vieler namhafter Drinks wie dem Gimlet, dem Gin Fizz oder dem Negroni gehört. Heute ist Gin nicht nur in aller Munde und eine absolute Lieblingsspirituose der Bartender, sondern auch eine Prestigespirituose. Zum Schluss ein kleiner Tipp für den nächsten Gin Tonic: Nehmen Sie lieber weniger Gin als zu viel. Die Feinheit seiner Aromatik geht bei zu viel Gin verloren.