Winzersekt

Der Name Champagner hat zwar weit mehr Klang und Renommee als Winzersekt, doch in Sachen Qualität braucht sich ein Winzersekt nicht verstecken. In manch einer Blindprobe landete er vor renommierten Namen. Aber kommt nicht jeder Sekt vom Winzer?

Sekt wird oft als Sammelbegriff für weinhaltige Getränke mit Kohlensäure verwendet. Allerdings darf der Name Sekt ausschließlich für Produkte verwendet werden, bei denen die Kohlensäure durch eine zweite Gärung selber entsteht. Sie darf also nicht wie beim Perlwein zugesetzt werden. Winzersekt darf sich ein Produkt erst dann nennen, wenn alle Trauben aus dem Anbau des Winzers stammen und nur aus einem Anbaugebiet. Weitere Auflagen sind, dass die zweite Gärung in der Flasche stattfindet und dass eine Mindestlagerzeit in der Flasche eingehalten wird. Außerdem muss der Winzer den Sekt selber versekten oder es muss in seinem Auftrag geschehen.

Begonnen hat alles als Trend Mitte der 90er Jahre und gewissermaßen auch als Kontrapunkt zu den industriell hergestellten Sekten. Doch erst seit knapp zehn Jahren hat sich Winzersekt auch als Marke durchgesetzt. Heute bildet er die absolute Qualitätsspitze deutscher Schaumweine. Gründe dafür sind, neben den strengen Vorschriften zur Erzeugung, sicherlich auch die steigende Nachfrage nach regionalen Produkten.

Im Gegensatz zu den großen Sektkellerein wie Geldermann, Söhnlein Brillant oder Fürst von Metternich, die ihr Traubengut meist zukaufen, produzieren die Winzer ihren Winzersekt nur in minimaler Stückzahl. So macht der Winzersekt nur zirka 3% des hiesigen Schaumweinmarktes aus und in manchen Fällen überschreitet die Produktion nicht mal die Größe von 600 Flaschen.

Im Gegensatz zum herkunftsgebundenen Franciacorta, kann Winzersekt aus allen deutschen Qualitätsweinanbaugebieten stammen und seine Rebsortenwahl ist dem Winzer vorbehalten. Daher sind dem Facettenreichtum auch keine Grenzen gesetzt. Unter der Verwendung von Muskateller können sie aber auch aromatisch trocken schmecken. Unheimlich fein und elegant allerdings sind die Winzersekte der Burgunder Rebsorten Chardonnay und Spätburgunder.

Trotz der Entdeckung der überaus hohen Qualität der Winzersekte sind die Preise stabil und bewegen sich zwischen 15 und 30 Euro. Dies ist wohl ein Grund mehr, warum die Nachfrage ständig steigt und selbst in manch einem Sternerestaurant nur noch Winzersekt ausgeschenkt wird. Mittlerweile tauchen Winzersekte oft in Blindproben auf und nicht selten landen sie unverhofft und voller Überraschung auf einem der vordersten Plätze. Und während Champagner mit Absatzproblemen und immer niedriger werdenden Preisen zu kämpfen hat, steigt das Ansehen des Winzersektes unaufhaltsam.